Monat: Dezember 2012

  • Allgemeines
    Nach näherer Beschäftigung mit der Mode im Horasreich bin ich zur Ansicht gelangt, dass man vielleicht auch mal überlegen kann, welche Kleidung bzw. Modestil man tragen möchte und daraufhin die Herkunft des Charakters (sowohl innerhalb als auch außerhalb des Horasreiches) bestimmt. Dass auf einem Schiff Seefahrer aus verschiedenen Regionen mitfahren ist ja nichts Ungewöhnliches und daher leicht erklärbar. Wer also einen Dreispitz tragen möchte ist wohl mit einer Herkunft aus Sylla eher richtig gekleidet, während Barette mit Federn gut zum Horasreich passen; Kapuzenmäntel im Mittelreich recht normal sein sollten, während sie im Horasreich eher davon zeugen, dass man was zu verheimlichen hat, etc. Vor allem, da die Mode in Belhanka sehr freizügig und eng (körperbetont) geschnitten ist, werde ich zumindest über die Herkunft meines Charakters nochmal nachdenken.

    Der Auftrag
    Derzeit tendiere ich dazu, dass das Schiff (was aber nicht in Belhanka, sondern ggf. in Kuslik gebaut wurde) für eine Expedition durch die Avesloge ausgerüstet wird (und diese natürlich auch Schiffseigener sind). Damit dient die Fahrt, an der neben den Seeleuten auch einige Gelehrte teilnehmen (wobei durchaus einige Gelehrte auch gerne nautische Aufgaben übernehmen können, wenn sie davon Ahnung haben), primär der Forschung und Entdeckung. Sicher sind die Mitreisenden auch nicht abgeneigt ein paar Münzen zu verdienen (durch Schätze, Informationen oder Ähnliches), aber der Grund der Reise ist die Erforschung neuer Länder und Völker (und Handelsmöglichkeiten). Die Leitung der Expedition obliegt Capitan WieauchimmermeinCharakterheißenwird, der sich durch seine Ausbildung als Navigator natürlich auch mit der Kartographie fremder Länder auseinander setzen wird. Da wir von einer Uniformierung bei der Kleidung absehen, ist es aber zu überlegen, ob jedes Mitglied der Expedition ein Symbol des Aves an Hut oder Kleidung trägt, ggf. als Zinnabzeichen, damit man daran als Gruppe erkennbar ist.

    Überlegungen zu meinem Charakter
    Da wir derzeit (also noch heute) das aventurische Jahr 1035 BF (nach Bosparans Fall) haben und mein Charakter ebenso alt sein wird wie ich, ist er wohl im Jahre 998 BF geboren worden. Er wird an einer Seefahrtsschule die Nautik gelernt haben und war dann wohl vornehmlich auf Schiffen unterwegs. Wahrscheinlich gehört er einer im Rahja 1022 BF in Grangor zusammengestellten Strafexpedition unter Admiral Rubec von Chetoba an, die den entführten horasischen Prinzen Timor aus thorwalscher Hand zurück bringen sollte. Große Teile Thorwals wurden niedergebrannt, fast alle Schiffe vor Prem versenkt sowie Goldsholmr und die Insel Gandar erobert. Auf dem Rückweg nach Grangor wird ein Teil der horasischen Flotten 1023 BF auf der Höhe von Lassir in eine Seeschlacht verwickelt, die von den Thorwalern aber verloren gegeben werden muss. Während der Kriegs der Drachen (1028-1030 BF) war er Aldarener (Anhänger von Aldare Firdayon), aber nicht aktiv in den Kampfhandlungen involviert. Am 11. Peraine 1030 BF trafen die Seestreitkräfte des Horasreiches (zu denen er zählte) und der Schwarzen Allianz in der Seeschlacht von Phrygaios aufeinander. Unter dem Oberbefehl von Großadmiral Gilmon Quent konnten die Horasier gegen die zahlenmäßig größere Flotte Al’Anfas siegen. Was er dazwischen und danach gemacht hat dürfte auch vornehmlich mit Seefahrt zu tun gehabt haben. Indessen ist er zumindest Capitan und erhält das Kommando über oben erwähnte Expedition. Neben der Nautik ist er (bei Cons an Land) auch als Kartograph (weil ich gerne und ganz gut zeichne) tätig sowie für Schriften (weil ich einfach Freude daran habe Geheimschriften und so zu entziffern).

  • Schiffstyp: Schivone
    Werft: Belhanka, Liebliches Feld (Reich des Horas)
    Eigner: noch festzulegende Familie bzw. Reederei

    Vorbild: „Golden Hinde“ aus dem 16. Jahrhundert (Fotos / Plan / Nachbau)

    Länge über Alles: 36,60 m
    Länge über Deck: 31,10 m
    Länge Wasserlinie: 23,00 m
    Breite: 6,70 m
    Länge Decksbalken: 6,10 m
    Tiefgang: 2,70 m
    Tonnage 150 Tonnen
    Verdrängung 300 Tonnen
    Anzahl Masten: 3 mit 6 Segeln, davon ein Havenasegel
    Segelfläche: 386 m²
    Höhe Hauptmast: 28,00 m

    Bewaffnung: 22 Bordgeschütze
    bestehend aus 2 Hornissen auf dem Poopdeck, 2 Hornissen auf dem Vorderdeck, 2 Aale im Vorderkastell, 2 Aale im Heck und 14 Rotzen auf den Kanonendeck

    Besatzung: 80-85, maximal 95 Personen
    mit 80 Offizieren und Crewmitgliedern sowie bis maximal 15 Passagiere (dann wird es aber unter Deck recht kuschelig)
    Kleine Information am Rande: Die durchschnittliche lichte Höhe eines Decks beträgt 1,63 m. Die Körpergröße von Sir Francis Drake betrug 1,68 m.

    Hinweis: Hierbei handelt es sich um ein Konzept, noch keine endgültige Festlegung auf das beschriebene Schiff.

  • Ohne die Regionalbeschreibung über das Horasreich selber zu besitzen (zumindest noch nicht), kann man im Internet erfahren, dass man wohl das Rad in der Mode des Horasreiches zurück gedreht hat: Weg vom Barock, hin zur Renaissance. Damit sind Perücken, Puder (auch bei Männern), Schönheitsflecken und so out, was ich grundsätzlich nicht bedaure. Ob ich mich jedoch mit den Hosen der Renaissance anfreunden kann wage ich noch zu bezweifeln, auch wenn der Wams und die über eine Schulter gelegten Umhänge echt schick sind (Kuckst Du hier auf Seite 7). Aber wenn man aus dem Horasreich kommt, sollte man auch optisch dem Hintergrund entsprechen.

    Aber im Internet findet man auch noch einige Verweise auf die alte Horasmode, so dass meiner Ansicht nach für das Konzept auch Kleidung in Anlehnung an den Frühbarock bzw. Niederländischen Barock passen würde. Demnach ist eine Crew aus dem Horasreich logischer- und konsequenterweise angelehnt an die irdische Mode bis ca. 1650 (Renaissance und Frühbarock). Zur besseren Abgrenzung zur Mode des französischen Barocks und des Spätbarocks (das meiner Ansicht nach zu „modern“ und aufgesetzt wirkt) gehe ich im Folgenden auf die Mode des Frühbarocks ein:

    nachtwacheNach der steifen Mode aus Spanien am Ende der Renaissance änderte sich die Kleidung zu Beginn des 17. Jahrhunderts, beeinflusst vor allem durch die Mode in den Niederlanden und Flandern, aber auch geprägt durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die extreme Steifigkeit und Künstlichkeit der spanischen Mode wird zurück gedrängt: ausladende Spitzenkragen lösen die Halskrausen ab, weite Kniebundhosen die engen Hosen mit Schamkapseln, etc. Typisch für die niederländische Mode des Frühbarocks sind auch breitkrempige Hüte und die Dominanz von dunklen und gedeckten Farben. Polsterungen und Versteifungen verschwanden aus der Herrenmode.

    Als Mantel diente weiterhin die weit geschnittene und bis zum Knie reichende Schaube, deren Ärmel in den unterschiedlichsten Formen (geschlitzte Hängeärmel, lange oder kurze gebauschte Ärmel, etc.) gestaltet sein konnte. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit auch der Kassack, der von den Musketieren bekannt ist. Darüber trug der elegante Herr die vorn offene Capa, die als Umhängemantel knie- oder hüftlang getragen wurde. Sie war kragenlos oder hatte einen Umlegekragen und wurde gerne nur über eine Schulter getragen.

    Das weiße Leinenhemd verfügte über einen großen Spitzenkragen und sogenannte „Fechtermanschetten“, die ebenfalls meist mit Spitzen verziert waren. Darüber trug man ein Wams mit Schulterstücken, das vorne geöffnet war und an dessen erhöhter Taille hüftlange Schoßteile angenestelt waren. Um 1630 entwickelte sich aus dem Wams die Jacke mit angeschnittenen Schössen, deren Ärmel weit geschnitten und zum Teil gebauscht waren. Zuweilen waren die Ärmel wie die Jacke vertikal geschlitzt, um den unterliegenden Stoff durscheinen zu lassen (wie man es von der Landsknechtkleidung kennt).

    Die sehr weit geschnittene Hose wurde locker über dem Knie getragen und wurde an diesem mit Hilfe von Bändern zusammen gehalten. Meist war sie mit Schleifen, Spitzen und/oder Schärpen verziert, aber auch mit Borten und Knöpfen. Die Hosen waren nicht mehr mit Schlitzen versehen und der Stoff war geschlossen (nur die Seitennaht war gelegentlich offen). Der Hosenbund konnte mit Nestelbändern am Wams befestigt werden.

    Hohe Stiefel aus naturbelassenem Leder mit großen Sporen und den Sporenledern, wie man sie aus vielen Musketierfilmen kennt, trug man an den Füßen. Alternativ auch die einfacheren und preiswerteren Schnallenschuhe, die auch mit Schleifen oder Rosetten verziert waren. Sowohl die Stiefel als auch die Schuhe hatten in der ersten Zeit erhöhte Absätze. Zu den Schuhen trug man(n) farbige Seidenstrümpfe (beliebt waren z.B. hautfarben, gün oder grau), wobei ein unter dem Knie zu einer großen Schleife gebundenes Seidenband das Herunterrutschen der Strümpfe verhinderte.

    Auf dem Kopf trug man einen Schlapphut („Respondent“) mit breiter, vorne/seitlich/hinten oder an zwei Stellen aufgeschlagener Krempe (der Dreispitz kam erst sehr viel später in Mode), den mit Federn geschmückt war. Den Degen trug man oft an einem breiten Vandelier.

    In der PDF-Datei mit Bonusmaterial zur Regionalbeschreibung des Horasreiches vom Rollenspiel „Das schwarze Auge“ findet man übrigens auch eine informative Liste an Filmen und Büchern, die einen Einblick geben in das Leben und damit auch die Mode, die für das Horasreich als Vorbild dient. Als einfach mal hier rein schauen und sich inspirieren lassen. Weitere Inspirationen für Kleidung findet man ebenfalls hier, besonders weise ich auf hier die Zeichnungen hin.

    Edit: Da ich zu meinem Geburtstag die Regionalbeschreibung „Das Reich des Horas“ geschenkt bekommen habe, kann ich dem interessierten Konzeptinteressierten gerne auch nähere Auskunft geben über die tatsächliche Mode im Horasreich, auch die Unterschiede der Mode innerhalb der verschiedenen Gegenden und Stände. 😉

    Edit 2: Eine Übersicht über die Mode in den verschiedenen Landesteilen findet man in dem Beitrag hier.

  • Die Herkunft
    Aventurien, das Land des schwarzen Auges, vornehmlich Horasreich, aber auch von Thorwal bis zum Perlenmeer (ausschließlich Al’Anfa und Verbündete sowie Charypso). Damit auch Glaube an die Zwölfgötter, was mit dem gemeinsamen aventurischen Hintergrund genug Anknüpfpunkte ergibt und damit Spielmöglichkeiten mit anderen aventurischen Charakteren ermöglicht.

    Der Charakter
    Ein phexgefälliger Händler, ein efferdgefälliger Kapitän, ein avesgefälliger Haudegen, … Der Rest wird sich zeigen, wenn ich mich mit den entsprechenden DSA-Regionalbeschreibungen näher befasst habe …

    Die Crew
    Seeleute, Forscher und Händler (möglichst zumindest zum großen Teil in Personalunion, da sonst ein verdammt großes Schiff benötigt würde). Zugleich auch Haudegen, Glücksritter, Schatzsucher, Schmuggler, Freibeuter, Söldner, Entdecker und / oder Hochstapler (oder was sonst noch passt) – denn es geht in erster Linie um Schätze, Waren und Wissen, das man in klingende Münze verwandeln kann. Als Händler und Forscher (Schatzsucher, Entdecker, etc.) hat man auch immer einen Grund im Landesinneren unterwegs zu sein, während das Schiff in einem Hafen oder einer Bucht liegt. Da auch in Aventurien ein seemännischer Aberglaube weit verbreitet ist, der sich gegen Magieanwender richtet, werden diese wohl nur in Form von Scharlachtanen oder Dilletanten (die ihre Fähigkeit nicht offen zeigen werden) an Bord sein.

    Das Schiff
    Entweder eine Schivone oder eine Thalukke aus Aventurien. Das Schiff ist bewaffnet mit aventurischen Schiffsgeschützen (Rotzen, Aale, Hornissen, etc.), was Schwarzpulverwaffen ausschließt. Auch wird es keine Handfeuerwaffen mit Schwarzpulver an Bord bzw. mit den Charakteren geben. Das Schiff muss, neben den für den Schiffsbetrieb selber erforderlichen Räumen, einen Frachtraum (Alternativ Unterkunft für größere Reisegruppen) und zwei Kabinen für feinere Passagiere beinhalten.

    Die Kleidung
    Für das Horasreich angelehnt an die Zeit der Renaissance bis zum Frühbarock, also die Zeit der Tudors (und von Sir Francis Drake), der Armada und der Musketiere – damit auch der meisten Mantel- und Degenfilme. Wie die Schiffe orientiert sie sich vornehmlich an der Mode des 16. und 17. Jahrhunderts.

    Die Inspirationen
    Ideen und Inspirationen zu Schiffen, Kleidung, Ausstattung und Leben (sowie ein paar artverwandte Fotos, GIFs und Videos *g*) habe ich hier gesammelt: http://anadventurerslife.tumblr.com/

    Kommentare, Vorschläge, Ideen, etc. sind übrigens (unter diesem Beitrag) gerne gesehen 😉

  • 2012-01-02_larp_mathras_grafik_01_200x200px…, die urplötzlich Motivationen ändern können. Dieses Mal war es ein einzelne Anfrage eines Dorlóniers, wie es 2013 mit Mathras stehen würde, da er immer noch Interesse hat einen Soldaten aus Orktrutz zu spielen. Ein Gedanke, der vor gut zwölf Monaten geboren worden zu sein, um das Soldatenspiel alter Haudegen und Veteranen am Rande der dorlónischen Interessensphäre, an den schwer umkämpften Grenzen der Mark Orktrutz östlich des eigentlichen Reichsgebietes, in der Tradition des Freien Banners der dorlónischen Reichstruppen neu aufleben zu lassen.

    Nach dem doch in Bezug auf Larp recht inaktiven Jahr meinerseits war diese Anfrage überraschend. Das Ergebnis war, dass ich das vor wenigen Tagen gelieferte Ritterschwert mit anderen Augen betrachte, dass ich gestern anhand alter Fotos in Erinnerungen geschwelgt und neue Ideen und Inspirationen gesammelt habe (Klick!) …

    Die Ikea-Tüte mit den Stoffen und begonnen Kleidungsstücken von Mathras befinden sich seit heute nicht mehr im Keller. Mal sehen, was ich über die Tage noch schaffe, bis ich Anfang nächsten Jahres für etwa sechs Wochen erst mal eine Nähpause einlegen werden muss.  Jetzt werde ich aber erst mal sichten, was ich schon fertig habe, was noch zu tun ist – und ob ich den verdammten Mantel wieder auftrennen muss, damit er nicht diese verflixte Falte wirft *grummel*

    Edit: Ja, ich muss den Mantel wieder auftrennen. *hmpf*

  • 2012-10-20_hagen-hoppe-fotografie_larp_chaoslarp_015Die Bilanz 2012 sieht larptechnisch ernüchternd aus. Vier Veranstaltungen mit insgesamt acht Tagen. Und bei allen habe ich faktisch nicht gespielt, sondern in erster Linie fotografiert und – in einem Fall – gefilmt (Video). Beim letzten Con habe ich dann auch mit Erschrecken feststellen müssen, dass mein Kopf so voll von anderen Sachen war, dass ich gar nicht in der Lage war in meine Rolle zu kommen und mich auf das Spiel einzulassen. Als es zu dunkel war, um noch zu fotografieren, habe ich – während das eigentliche Spiel noch lief – alleine in einer Ecke gesessen und mir über alles Mögliche außerhalb vom Larp Gedanken gemacht.

    Die Erkenntnis, dass dieses Jahr die Arbeit zu viel meiner Zeit und meines Kopfes in Anspruch genommen hat bzw. nimmt (wie ich es schon mal in einem Beitrag hier erwähnte, aber für mich selber wohl nicht recht in den Konsequenzen realisierte), während ich alle meine Hobbies über das Jahr aufgegeben habe bzw. hinter die Arbeit gestellt habe (Beurlaubung vom THW, Absage mehrerer Cons, etc.), kam. Vielleicht nicht früh genug, aber indessen habe ich festgestellt, dass ein – vor allem geistiger Ausgleich zur Arbeit – erforderlich ist. Die Umsetzung dieser Erkenntnis bzw. der daraus erwachsenden Konsequenzen in die Realität ist dabei aber leider nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt. Schließlich hat das auch was mit dem persönlichen Umfeld zu tun, was sich nicht immer so simpel ändern lässt. Aber ich arbeite daran, auch wenn das noch etwas dauern kann.

    Grundsätzlich merke ich derzeit, dass meine Lust auf Larp wieder zunimmt, wobei ich noch versuche herauszufinden, ob es derzeit die Lust ist an neuen Konzepten oder wirklich am „realen“ Spiel. Für Letzteres werde ich wohl noch einige Zeit brauchen, damit mein Kopf ausreichend frei ist, um mich darauf einlassen zu können. Grundlage dafür ist aber auch, dass ich jetzt auch im Larp einfach primär das mache, worauf ich Lust habe – also was mir Spaß macht und nicht was Andere gerne hätten. Es ist nicht so, dass explizit „Forderungen“ kämen, aber es ist vollkommen normal, dass andere Leute auch Wünsche und Vorstellungen und Anforderungen an einen haben, was die Spielweise oder die Charakterwahl angeht – absolut legitim, nur muss ich mich davon freimachen dem zu folgen, um die Leute nicht zu enttäuschen (unabhängig davon, ob ich darauf Lust habe). Das ich das zuweilen mache ist Niemanden außer mir selbst vorzuwerfen, aber das ist eine Allen-Rechtmach‘-Versuchung, von der ich wegkommen muss.

    Natürlich muss ich nicht nur im Larp mehr an mich denken, sondern in meinem ganzen Leben. Das bedeutet nicht auf Teufel komm raus egoistisch zu sein, aber es nicht Jedem Recht machen zu wollen, sondern in erster Linie Entscheidungen zu fällen, mit denen ich gut Leben kann. Und mehr für mich zu tun natürlich. So habe ich es nach zwei Jahren, in denen ich es wegen Terminprobleme (also Büro) und (vermeintlichem!?) Stress endlich geschafft den Check-up-35 hinter mich zu bringen als auch die ersten Versuche gestartet abzunehmen. Ein „Weiter So!“ kann und darf es nicht geben! Aber ich schweife ab …

    Viele Projekte habe ich in den letzten zwölf Monaten ins Auge gefasst, teilweise begonnen oder zumindest Material bestellt. Naja, was man hat, das hat man und verschoben ist ja nicht zwingend aufgehoben. Aber viele Gedanken der letzten Monate sind auf Basis meiner jetzigen Lage und sich der daraus resultierenden Erkenntnisse und Überlegungen obsulent. Damit einher geht natürlich eine neuerliche Überdenkung der bestehenden und angedachten Charaktere (die natürlich keine Gewähr auf Vollständigkeit und ewiglichen Gültigkeit für sich in Anspruch nimmt):

    • Ruben van Tessel ist mit der Gewandungsplanung ja weit fortgeschritten, aber hat den unheimlichen Nachteil, dass die Gewandung, die ich gerne hätte, einen enormen Aufwand und vor allem noch Fertigkeiten benötigt, die ich nicht habe und auch gerade nicht die Muße habe sie mir anzueignen. Stress habe ich aktuell genug, da muss ich mir nicht noch mehr machen als nötig. Daher auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.
    • Reichsritter Mathras von Orktrutz hat seine Reisekleidung zumindest in Stoffen, teilweise schon begonnen, vollständig hier liegen. Doch, wie schon mehrfach erwähnt, ist er ein Charakter, der nicht alleine spielbar ist. Ein Ritter geht einfach – meiner Vorstellung nach – nicht alleine auf Reisen. Da ich jedoch, wie schon im obigen Text erwähnt, nicht zwingend von Mitspielern abhängig sein möchte, als auch bei ihm der Zwang zur Aktion auf Cons gegeben ist (was Stress sein kann), werde ich davon Abstand nehmen, ihn in der jetzigen Situation wieder zu meinem Hauptcharakter zu machen.
    • Le Capitaine Myron d’Auras hat ein ähnliches Problem wie Mathras, denn auch er ist ohne Crew nicht darstellbar. Ein Kapitän als Händler kann meines Erachtens auch mal alleine unterwegs sein, wenn er Handelsgespräch führen möchte – aber halt nicht Myron. Er ist von seiner Art zu sehr an seine adlige Herkunft gebunden. Auch weil er damals aus den Überlegungen heraus entstanden ist eine Crew zu bilden, die einen witzigen und nicht ernst gemeinten Gegenentwurf zu den „ernsten“ Rittern des dorlónischen Reiches darstellt. Und so ist auch Myron zuweilen affektiert und gerade im Zusammenspiel mit der Crew merkt man den Ansatz. Für ein Wochenende jede paar Jahre ganz nett, aber auch nicht auf Dauer. Und dafür hat er seine neue Kleidung und ausreichend Ausrüstung.
    • Alasdair Birkenfenn ist von der Kleidung an sich recht simpel und nachdem der Stoff schon hier irgendwo rumfliegt werde ich ihn wohl auch fertig machen, auch wenn ich noch überlege, ihm statt eines Bogens eine Armbrust zu verpassen (sofern das mit dem scorischen Hintergrund vereinbar ist), da ich eine Armbrust auch universeller für andere Charaktere einsetzen könnte. Aber nachdem wir gestern entschieden haben nicht auf das „Zeit der Legenden“ sondern lieber in einen richtigen Urlaub zu fahren, wird der wohl so schnell nicht bespielt werden und wenn dann wohl auch nur, wenn wir in einer magonischen Gruppe unterwegs sind.
    • Askir hat, wie ich schon mal erwähnte, seinen Spielsinn („Ich will wohlhabend sein!“) verloren, auch wenn er sich, wie es scheint, großer Beliebtheit erfreut und seine Tavernensache eine Art Selbstläufer geworden ist. Doch er ist zeitgleich für mich indessen ein Symbol der Inaktivität im Spiel, da er immer den bequemen Weg wählt. Auch oder gerade weil ich auf Aktivität keine Lust hatte und mir indessen die Frage stelle, ob ich selber einfach träge geworden bin. Askir bringt sich nicht ein und ich tue es im Spiel auch oft nicht mehr. Smalltalk kann doch nicht alles sein … irgendwie bin ich unzufrieden und frage mich, ob der „dicke“ Askir nicht Ausdruck eines Lebensabschnitts ist, denn ich so nicht mehr weiterführen möchte …

    Letztendlich, auch um mich geistig zu beschäftigen, weil man ja nicht ständig über seine aktuelle Situation brüten und sich in diesen Gedanken wie in einem Hamsterrad drehend verlieren kann und sollte, denke ich über Alternativen nach. Schließlich gibt es – inspiriert aus Literatur und Fernsehen – so viel, was man noch gerne spielen würde … 😉